Zum Tanzen bitte....

Ein Bericht in der Schwäbischen Zeitung vom März 2014

SALEM - In der Wohnresidenz am Schlosssee in Salem trifft sich jeden Dienstag eine Gruppe Frauen zum Tanzen. Sie alle nehmen an dem Kurs „Fit mit Tanzen 60 plus“ teil, den Tanzlehrerin Sylvia Sinzig seit zwei Jahren anbietet. Immer im Frühling und im Herbst, jeweils 14 Abende lang, werden gemeinsam Block- und Rundtänze getanzt. Es ist kurz vor 18 Uhr, aus einem Raum im Untergeschoss der Wohnresidenz in Mimmenhausen dringt Gelächter. Im Zimmer sitzen zehn Frauen auf kleinen Hockern und reden wild durcheinander. Die jüngste von ihnen ist 59, die älteste schon 90 Jahre alt. Eigentlich sind es elf Teilnehmer, aber eine von ihnen ist dieses Mal verhindert. Doch das kommt selten vor, denn „es macht so viel Spaß, da verzichte ich lieber auf etwas anderes“, sagt eine der Teilnehmerinnen und erntet dafür breite Zustimmung. „Es ist ein kleiner Lichtblick im Alltag, wenn man mal wieder lachen kann“, so eine andere. Blumen für den Damenpart 90 Minuten dauert die Stunde. In dieser Zeit werden Block- und Rundtänze getanzt, mal alleine, mal als Paar. Damit gut ersichtlich ist, wer den Frauen- und wer den Männerpart übernimmt, hat eine der Teilnehmerinnen kleine rote Blümchen gehäkelt, die nun die Hälfte der Damen im Haar stecken haben. Daneben macht Tanzlehrerin Sylvia Sinzig, Verlagsleiterin

der Schwäbischen Zeitung Markdorf, Sitztänze mit den Kursteilnehmerinnen,

damit sie sich etwas ausruhen und sich ihr Kreislauf erholen kann. Das sei wichtig in dieser

Altersgruppe. Sylvia Sinzig ist seit vielen Jahren Tanzlehrerin. Über eine Anzeige sei

sie damals auf das Thema Seniorentanz gestoßen und habe einen Workshop gemacht. Und so orientiere sich das Programm im Kurs auch an den Richtlinien des Bundesverbandes

Seniorentanz. Dieser Verein liefere die Choreographien und die Musik, die auf diese spezielle Zielgruppe ausgerichtet seien. Die Übungen und Tänze stimulierten nicht nur die Muskeln der Teilnehmer, sondern forderten sie auch geistig. Die Sitztänze, bei denen beispielsweise gleichzeitig der rechte Fuß und der linke Arm bewegt werden, werde auch im Demenzbereich eingesetzt, um die Vernetzungen im Hirn wieder anzuregen. Für die Teilnehmerinnen, die alle in der Wohnresidenz wohnen, steht auf jeden Fall fest, dass sie weiter gemeinsam tanzen wollen. Auch die Älteste unter ihnen, die Erste seit diesem Kurs mit an Bord ist, sagt bestimmt: „Ich bleibe auf jeden Fall.“Und so sehen es auch die anderen. Es tue der gesamten Hausgemeinschaft gut, denn nun kenne man sich viel besser. Teilnehmen, das fügt Sylvia Sinzig hinzu, könne jeder, man müsse nicht in der Wohnresidenz leben.